Erweiterte Suche
بازدید
10113
Aktualisiert am: 2011/04/17
Zusammenfassung Fragestellung
Warum ist es nicht erlaubt, einen verstorbenen Modschtahed zu befolgen?
Frage
Warum ist es nicht erlaubt, einen verstorbenen Modschtahed zu befolgen?
Eine kurze

Foqahaa, die dem Befolgen (Taqlid) eines verstorbenen Modschtahed nicht zustimmen, begründen dies mit Argumenten, die Interessierte in der Feqh-Literatur nachlesen und in Erfahrung bringen können. Die gestellte Frage ist aber auch unter diesem Aspekt zu erörtern und zwar, worin der Sinn ihrer Sichtweise liegt ? Um dies zu beantworten, folgende Hinweise:

1-     Das Studium der „Tolaab“ (Theologiestundeten theologisch-wissenschaftlicher Bildungszentren), die den Edschtehaad-Grad erreichen wollen, führt u.a. zum Fortbestand dieser theologisch-wissenschaftlichen Zentren (Hawdseh) und ihrer fortschrittlichen Entwicklung.

2-     Auch wenn frühere geistliche Gelehrte sehr viele „Massaa`el“ beantworteten und zu lösen vermochten, so sind doch etliche Fragen und Schwierigkeiten ungelöst geblieben, die von denen, die den vorausgegangenen Gelehrten folgten und folgen, beantwortet werden müssen.

3-     Die Muslime werden in ihrem privaten und gesellschaftlichen Leben und bezüglich interner und externer weltlicher Angelegenheiten ständig mit neuen Massaa`elkonfrontiert. Um diese richtig und im Sinne der Religion angehen zu können, bedürfen sie der Erkenntnisse und Weisungen kompetenter, hochgelehrter lebender Foqahaa (Modschtahed).

4-     Etliche Massaa`el und Belange sind Veränderungen und Entwicklungen unterworfen, die jedoch der (lebende) Modschtahed unter Berücksichtigung der zeitlichen und lokalen Bedingungen im Blick hat und die diesbezüglichen erforderlichen Weisungen dazu gibt.

5-     Fortschritt der islamischen Wissenschaften, Seite an Seite mit den anderen Wissenschaften.

ausführliche Antwort

Unter den Gelehrten der Schi`ah gibt es einige[1], die „Taqlid e ebtedaa`i“ (das Befolgen eines verstorbenen Modschtahed gleich zu Beginn der Taqlid-Verpflichtung)zurückweisen und sagen: Das Befolgen (Taqlid) eines verstorbenen Modschtahed ist nur dann korrekt, wenn man ihn als „Orientierung“ beibehält. Mit anderen Worten: Wenn manihn zu seinen Lebzeiten befolgte bzw. sich an seinen Weisungen orientierte, kann man ihn mit Erlaubnis und Fatwaa eines lebenden Modschtahed auch weiterhin befolgen.

Dass einige unserer Foqahaa das Lebendsein des „Mardscha`e Taqlid“ (des zu befolgenden Modschtahed) betonen und das Befolgen eines verstorbenen Mardscha` nicht bejahen, hat besondere religionsrechtliche Gründe, die in der Feqh-Literatur der Foqahaa besprochen werden. Sie hier zitieren zu wollen, würde den Rahmen dieser Antwort sprengen. Allerdings lässt sich die gestellte Frage auch unter einem anderen Aspekt erörtern und zwar unter dem Aspekt des Sinns und Zwecks der diesbezüglichen Weisung besagter Foqahaa.

Daher beantworten wir hier die Frage mit folgenden Hinweisen, die Sinn und Zweck ihrer Weisung betreffen:

1-     Ihre Ansicht trägt zum Fortbestand der Theologisch-Wissenschaftlichen Bildungszentren (Hawdseh) und ihrer ständigen progressiven Weiterentwicklung bei. Darum, weil im Rahmen dieser Auffassung der Weg zu Edschtehaad offenbleibt und die Gelehrten der Hawdsehs, alte und junge, hinzukommende, unentwegt weitere neue „Maraadsche`e Taqlid“ und Modschtahedin hervorbringen.

2-     Viele Massaa`el, Unklarheiten und Schwierigkeiten früherer Tage wurden von großen Gelehrten jener Zeit beantwortet und gelöst, doch einige Problemfragen sind noch offengeblieben und müssen von den Nachfolgenden beantwortet werden. Sogar einige früher bereits beantwortete Massaa`el können in Beachtung der modernen und weltweiten wissenschaftlichen Erkenntnisse neu bearbeitet und möglicherweise noch optimaler gelöst werden.

3-     Das Studium islamischer Wissenschaften wie beispielsweise Tafssir, Feqh, Ossul etc. in den Hawdsehs kann Seite an Seite mit anderen Wissenschaften effektiver und fortschrittlicher werden.

4-     Die Muslime sind in ihrem privaten und sozialen Leben und hinsichtlich interner und externer Belange ständig mit neuen Massaa`el und Situationen konfrontiert, zu deren richtiger Bewältigung sie der Weisung des kompetenten und mit den zeitlichen und örtlichen Bedingungen vertrauten Faqih bedürfen. Und genau darin liegen Sinn und Geheimnis des Sich-Orientierens an den Weisungen der Modschtahedin, worüber in den uns überlieferten Hadiessen Auskunft gegeben wird. So sagte Imam Mahdi (a), der Imam der Zeit: „Wenn ihr mit Massaa`el(neuen Situationen und auftretenden Geschehen) konfrontiert seid, wendet euch an die, die euch unsere Hadiesse (Worte) mitteilen.“[2]

Neue Situationen und Geschehen sind neue „Massaa`el“, die im Laufe der Zeitin Erscheinung treten. Dies kann Epoche für Epoche, Jahrhundert für Jahrhundert, Jahr für Jahr oder auch tagtäglich sein. Es ist der lebende und die Zeit kennende Faqih (Modschtahed), der uns sagen kann, wie mit diesen Massaa`el umzugehen ist beziehungsweise, was wir angesichts ihrer zu tun haben (Taklif). Ein Studium der Abhandlungen der Foqahaa zeigt, dass nach und nach und entsprechend der Bedürfnisse und Erfordernisse der Gesellschaft immer wieder neue Massaa`el Zugang zur Feqh-Wissenschaft fanden, von den Foqahaa beantwortet wurden und im Laufe der Zeit durch das unermüdliche Ausarbeiten der Foqahaa aufeinanderfolgender Epochen zu feqh-wissenschaftlichen Fortschritten führten.

5-     Etliche Belange früherer Tage veränderten sich zu neuen Belangen, deren Beantwortung und Behandlung der kompetente und lebende Modschtahed mittels „Estekhraadsch“ bzw. dem Ausarbeiten entsprechender Koranverse und Hadiesse zu ermitteln vermag.[3]



[1]Aus unserer Sicht ist erstens: „Taqlid e ebtedaa`i“, also ein „Sich-Orientieren an den Weisungen eines verstorbenen Modschtahed erlaubt. Dies ist, wenn dieser wissender und kompetenter ist als lebende Modschtaheds, sogar eine Pflicht. Zweitens: Hinsichtlich der die Gesellschaft betreffenden Belange ist nur der Führer zu befolgen, doch im Zusammenhang mit anderenBelangen ist es erlaubt, einen anderen Mardscha`zu befolgen.

[2]و اما الحوادث الواقعة فارجعوا فیها الی رواة حدیثنا“, „Ehtedschaadsch e Tabarssi“, B. 2, S. 283

[3]Mehr Informationen in: „DahGoftaar“, Ostaad Schahid Motahhari (ra), Abhandlung: „Asl e Edschtehaad dar Islaam“

نظرات
تعداد نظر 0
Bitte geben Sie den Wert
مثال : Yourname@YourDomane.ext
Bitte geben Sie den Wert
<< مرا بکشید
لطفا مقدار کد امنیتی را صحیح وارد نمایید

Kategorien

random questions

  • Ist es untersagt, in Restaurants, in denen Alkohol und Schweinfleisch angeboten wird oder aber in Unternehmen, die Israel unterstützen, zu arbeiten?
    16560 Islamische Rechtsvorschriften 2011/04/17
    Auf die Frage, ob es erlaubt sei, in Dosen-Schweinefleisch herstellenden Unternehmen, in Nachtclubs oder Erotic-Centern zu arbeiten und welche Regelungen für den durch solche Beschäftigungen erzielten Lohn gelten, antwortete AayatullaahKhomene`i, Führer der Islamischen Republik Iran:Untersagte Tätigkeiten wie der Verkauf von ...
  • Wie denkt die Schi´ah über den erwarteten Mahdi?
    8869 Traditionelle Rationalistische Theologie 2010/11/11
    Da die Frage sehr allgemein gehalten ist, halten wir es für angebracht, in kurzen Zügen auf Leben, Hayat und Zeichen des Erscheinens Imam Mahdis (Hadsch) hinzuweisen.Sein Name ist „M o h a m ...
  • Warum ist der Imam der Zeit (a.dsch) nicht in der Zeit seines Erscheinens geboren worden?
    9507 Traditionelle Rationalistische Theologie 2010/11/11
    Die Antwort auf diese Frage wird durch den Sinn der Ghaibat und die Bedeutung, die in der Erwartung seines Erscheinens sowie in dem Segen, der auch während der Ghaibatphaseununterbrochen von Imam Mahdi (a.dsch) ausgeht, möglich. Es heißt, dass der Sinn der Ghaibat unter anderem darin beruhe, ...
  • Wie heißen die vier auserwählten Frauen und wer sind ihre Väter?
    11136 تاريخ بزرگان 2011/02/01
    In der gesamten Menschheitsgeschichte gab es unter den Großen und ganz besonders guten Menschen (Ssaalehin) immer Frauen, die sich überzeugt, engagiert und opferfreudig auf dem Weg des Einen, Einzigen Gottes (Touhid) und der göttlichen Zielsetzungen einsetzten. Ihr Name wird im Buch der Menschheit ...
  • Können unreine oder verunreinigte Dinge in Speisen durch Kochen in einen „Estehaaleh“-Zustand versetzt werden?
    12276 Islamische Rechtsvorschriften 2011/04/17
    Diese Frage hat keine Kurzantwort, bitte auf – Ausführliche Antwort – klicken. ...
  • Ist Gott zu fürchten oder zu lieben?
    8444 Ethik (praktisch) 2011/02/01
    Die Parallelität von Furcht und Hoffnung und bisweilen Liebe ist im Zusammenhang mit Gott nicht verwunderlich, denn dies hat in gewisser Weise unser ganzes Leben gezeichnet, wenngleich wir uns dessen nicht bewusst sind. Vergessen wir nicht, dass sogar unser Gehen und Laufen in gewisser Weise ...
  • Warum ist die schi‘ itische Lehre die bessere?
    15656 Traditionelle Rationalistische Theologie 2011/03/09
    Die Überlegenheit der schi‘ itischen Lehre beruht darin, dass sie auf Wahrheit beruht. In jedem Zeitabschnitt gibt es nur eine wahre Glaubenslehre, die übrigen sind entweder falsch oder aber nicht mehr ausreichend undüberholt. Heute ist die wahre Schari‘ ah der Islam, und der wahre Islam ...
  • Mit wem vermählten sich Kain und Abel?
    17818 Interpretation 2011/04/17
    Laut geschichtlicher Quellen und Überliefertem ist das heutige Menschengeschlecht nicht die Nachkommenschaft von Abel und auch nicht von Kain, sondern die eines anderen Sohnes Adams, das heißt des Scheys oder Hebatullaah.Bezüglich der Eheschließungen der Kinder Adams werden seitens der islamischen ...
  • Warum tötete Kain Abel?
    17647 Hadis - Wissen 2011/03/09
    Koranversen ist zu entnehmen, dass der Grund für die Ermordung Abels durch Kain in dessen heftigem Neid beruhte, der in ihm loderte und ihn schließlich dazu brachte, Abel zu töten. ...
  • Warum bat Moses (a) darum, Gott zu sehen, obwohl Gott nicht zu sehen ist?
    12316 Traditionelle Rationalistische Theologie 2011/02/01
    Zwei Antworten lassen sich hierzu erbringen:Erstens aus der Sicht der Kalaam-Wissenschaft: Da gewiss ist, dass Gott nicht sichtbar ist, müssen es die Bani Israel gewesen sein, die mittels Moses (a) die Forderung an Gott stellten, sich zu zeigen und ...

beliebt