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- Austausch
Gemäß fester Überzeugung der Schi´ah, die sich auf Koranverse und viele Rewaayaat des verehrten Propheten (saa) stützt, wird das Imaamat von Gott erteilt. Wenn daher jemand von Gott mit diesem Amt betraut wird, hat jeder Muslim, ohne Wenn und Aber, dem zuzustimmen und sich Anordnungen und „Welaayat“ (Regie, Führung) des Betreffenden zu fügen. Darum, weil der Weise und Erhabene Gott „besser als alle weiß, wem er das Imaamat anvertrauen kann.“[i]
Verschiedene Wege gibt es, um zu verstehen, wen Gott zu diesem Amt berufen hat:
Hadiesse des Propheten
Bekanntgabe des Betreffenden durch die Imame (as), insbesondere den vorausgehenden.
Der Imam (a) muss Voraussetzungen entsprechen wie u.a.: Er verfügt über „Elm ladonni“ (gottgegebenes Wissen), über überragende Gelehrtheit, über ´Esmat (Fernsein von Sünde und Fehl), körperliche, geistige und seelische Gesundheit, Ausgeglichenheit als auch die Gabe, (mit göttlicher Erlaubnis) Außergewöhnliches bewirken zu können.
Die Schi´ah zu Zeiten jener Imame, die schon als Kind mit dem Imaamat betraut wurden - das heißt ImamDschawaad (a) im Alter von acht Jahren, ImamHaadi (a) im Alter von neun Jahren und Imam Mahdi im Alter von fünf Jahren –war über diese drei genannten Wege im Bilde. Und so forschten sie mittels dieser Wege nach, erkundeten die Richtigkeit von Imaamat und Welaayat ihres noch im Kindesalter befindlichen Imam und Wali, überzeugten sich davon und fügten sich seinen Weisungen.Und die, die nach ihnen kamen, stützten sich ebenfalls auf ihre Nachforschungen, Aussagen als auch diesbezügliche geschichtlich dokumentierte Überlieferungen.
Abgesehen davon aber sind Imaamat, göttliche Bestätigungen als auch die außergewöhnliche Gesinnung und Vorgehensweise der Imame (as)so überragend, dass sie mit Gewöhnlich-Sterblichen gar nicht verglichen werden können. Daher wundert es den vom Koran überzeugten Muslim keineswegs, dass Gott ein so hohes, der göttlichen Weisheit und Huld entspringendes Amt einem Kind überantwortet. Vergessen wir nicht, dass auch die ProphetschaftJesu, des Johannes als auch des Salomons (as) bereits in deren Kindheit bestimmt wurde. Dies bestätigende Koranverse wurden des öfterenvon den Imamen (as) zitiert.
Aus der Sicht der Schi´ah ist das Imaamat das praktizierte Welaayat des von Gott bestimmten Wali über die Menschen.[1] Anders formuliert: Das von Gott bestimmte Imaamat dient der Regelung der religiösen und irdischen Angelegenheiten der Menschen und ihrer Führung hinauf zum Gipfel der Menschlichkeit und aller Glückseligkeit. Selber zu erkennen, wer zum Imaamat befähigt ist und mit diesem Amt betraut werden kann, ist ihnen nicht möglich, da sie nicht wissen, wer über „Elm e ladonni“ und „´Esmat“, von dem der Imam (a) getragen und das sein ganzes Sein beherrscht, verfügt. Ein solches Wissen hat nur Gott; beides aber sind die wesentlichsten Notwendigkeiten und Voraussetzungen des von Gott gewollten bzw. bestimmten Wali.
Der von Gott überzeugte Mensch, der an Gottes Welaayat glaubt und es akzeptiert, fügt sich voll und ganz den göttlichen Anordnungen. Das besagt, dass er folglich auch die von Gott bestimmten Walis und deren Welaayat anerkennt, sich ihnen fügt und sie befolgt. Voll und ganz. Ohne Vergleiche anzustellen, ohne Wenn und Aber.
Zu erfahren, wer von Gott als Imam und Wali einberufen wurde, ist durch folgendes erreichbar:
Informationen über Gesinnung, Verhalten und Vorgehen des Betreffenden,
Informationen über Besonderheiten und Merkmale, die seitens der vorherigen Imame über die nachfolgenden kundgetan wurden,
Informationen über Außergewöhnliches, das der Betreffende (mit göttlicher Erlaubnis) bewirkt und darüber, ob er die notwendigen Voraussetzungen zum Imaamat erfüllt: Geschichtliche Studien machen es möglich, über Gesinnung, Verhalten und Vorgehen des Betreffenden zu erfahren, und auch ein Einblick in Hadieswerke gibt Aufschluss über Hadiesse und Rewaayaat des Propheten (saa), die darüber Auskunft geben. Ebenso erhalten wir durch das Hineinsehen in Hadiesse und Rewaayaat eines jeden der Reinen Imame (as) Auskunft, wen er als nachfolgenden Imam bekanntgegeben hat. Die rechtleitenden Imame (as) sind in ihrem gesamten Leben und sogar nach ihrem Schahaadat, das heißt in jeder ihrer Seins-Phasen, mit der Fähigkeit zu Außergewöhnlichem und unvorstellbar Wunderbarem versehen. Dass dem so ist, hat jeder, der ihnen wirklich aufrichtig und inniglich verbunden ist, so oft wahrgenommen, dass er vielen Malegar nicht mehr alle nennen kann. Und dies selber zu erfahren ist allen, die lauteren Herzens nach der Wahrheit streben, möglich.
Das Lebensalter dessen, der göttlicherseits mit Imaamat und Welaayat betraut wird, ist unwesentlich, denn geistige und seelische Reife als auch hohes Wissen, die für dieses hohe Amt erforderlich sind, sind gottgegeben und seit seiner Geburt mit ihm. Und auch dies ist ein Zeichen für seine außergewöhnliche Hervorragenheit, die seinImaamatnachweist, nicht aber in Frage stellt.
Offenkundig ist, dass es „kurzsichtig“ betrachtet nur schwer verständlich erscheint, wenn sich Weise und Gelehrte, Alte und Junge … dem Welaayat eines Kindes beugen und dass das Akzeptieren eines solchen Welaayatsfür den gewöhnlichen Menschen nicht das gleiche ist wie die Anerkennung des Welaayatsälterer Walis. Dies gilt auch für Zeitgenossen noch sehr junger Imame wie ImamDschawaad (a), dem mit acht Jahren das Imaamat anvertraut wurde, ImamHaadi (a), der mit neun Jahren Imam wurde und Imam Mahdi (a), der im Alter von fünf Jahren mit dem Imaamat betraut ward. Auch ImamRedsaa (a) wurde diesbezüglich befragt. Hier nun, als Beispiel, seine Antwort in folgender Rewaayaat:
Hassan ebnDschahm berichtete: Ich war bei ImamRedsaa (a). Zugegen war auch ImamDschawaad (a), der zu der Zeit noch ein Kind war. Nach einem längeren Gespräch sagte ImamRedsaa (a) zu mir: „O Hassan, was wirst du sagen, wenn ich dir sage, dass dieses Kind dein Imam sein wird.“ Ich antwortete: „Alles was du sagst, akzeptiere ich.“ Er darauf: „Richtig.“ Daraufhin zog er das Gewand von ImamDschawaads Schulter zur Seite, wies auf ein Mal, das die Form von zwei Fingern hatte und sprach: „Ein Mal wie dieses war an der gleichen Körperstelle Imam Mussa bn e Dscha´fars (a)“.
Und von Mahmudi wird überliefert, dass er berichtete: „Ich war in Tuss, bei ImamRedsaa (a). Einer dessen Gefährten fragte: „Wenn dem Imam (a) etwas zustößt, wen wird Gott dann als Imam einberufen?“
ImamRedsaa (a) informierte: „Nach mir wird meinem Sohn Dschawaad (a) das Imaamat obliegen.“ Der Fragende daraufhin: „Aber er ist noch ein Kind.“ Worauf ImamRedsaa (a) erklärte: „Gott erwählte Jesus, den Sohn der Maria (as) zu Seinem Gesandten, als dieser noch viel jünger war als mein Sohn Mohammad Taqi (a) (ImamDschawaad).“[2]
Da jedoch einige der Schi´ah ImamRedsaas (a) dennoch unsicher waren, forschten sie weiter; nach dem, der nach Imam Redsaa (a) mit dem Imaamat betraut sein würde. Und so gingen sie zuAbdullaahebnMussaa (a), dem BruderImamRedsaas (a), stellten ihm, um ihn zu prüfen,einige schwierige Fragen. Er konnte sie nicht beantworten und sie gingen fort.“[3]Darum, weil ihnen der göttliche Aspekt, von dem Wissen und Kenntnis der Imame getragen sein müssen (Elm ladonni) und der allen Imamen(as) gegeben war, wichtig war… Kurz, um sicher zu sein, stellteman den Betreffenden sehr schwierige Fragen, und erst dann, wenn diese sie zufriedenstellend beantworten konnten, wurden sie(obwohl über ihr Imaamat bereits ausgesagt worden war) seitens der Schi´ah als Reine Imame (as) anerkannt.[4]Dies galt auch für die noch sehr jungen Imame. Die Großen der Schi´ah richteten zahlreiche komplizierte Fragen an sie und konnten sich von deren außerordentlich hohem Wissen und ihren erstaunlichen Fähigkeiten und Hervorragenheitenüberzeugen.
Andererseits aber legten auch die Feinde der Imame (a), die auf jedwede Gelegenheit warteten, die Imame (a) auszuschalten und die Schi´ah von ihnen zu trennen, ihre Hände nicht in den Schoß. Sie bildeten wissenschaftliche Cirkel und so weiter und nahmen das sehr geringe Alter dieser Imame (as) zum Vorwand, um sie in den Augen der Gesellschaft ungeeignet erscheinen zu lassen. Doch was sie auch immer unternahmen, es fruchtete nichts. Sie blamierten sich mit ihrem Tun nur selber, die außerordentliche Gelehrtheit der jungen Imame (as) aber wurde den Großen der Gesellschaft immer mehr bewusst.[5]
Denen, die sich im Koran und den Geschichten der Propheten auskennen, ist nicht unbekannt, dass auch einige Propheten bereits in jungen Jahren mitihrer göttlichen Mission bzw. Gesandtschaft betraut wurden. Denken wir doch nur an Jesus (a)[6], Johannes (a)[7] und andere… Und dies, obwohl den meisten Propheten im Alter von vierzig und mehr Jahren die Prophetschaftanvertraut wurde.
Mit anderen Worten: Dieses hohe Amtbedarf gottgegebener Weisheit und Kenntnis (Elm ladonni) und zur Beurteilungdienen Nachweis, Zeugnisund Bekundung. Im Heiligen Koran lesen wir folgendes Gotteswort: „Sprich: OHerr, Dein ist die Herrschaft über Himmel und Erde, Du gibst Herrschaft dem, dem Du willst und nimmst sie dem, dem Du sie nehmen möchtest. Und wen immer Du willst, erhöhest du, und wen immer Du willst, erniedrigst Du. Alles Gute ist in Deiner Hand, und was von Dir kommt, ist gut und wohl für die Deinen, und Du bist aller Dinge mächtig.“[8]
Und bezüglich der Zweifel und Vorwände der Bani Israel spricht Gott im Heiligen Koran: „Ihr Prophet sprach zu ihnen: Wahrlich, Gott erwählte Taalutzur eurem Herrscher“, worauf sie antworteten: „Wie könnte er unser Herr sein, da wir der Herrschaft doch würdiger sind als er und ihm Reichtümer nicht beschieden sind?“ Er: „Gott hat ihn auserwählt von euch und seine geistige und körperliche Kraft gemehrt. Gott ist es, der dem die Herrschaftgibt, dem Er möchte, und Gott ist voller Huld und allwissend.“
Und weiter erklärte ihnen ihr Prophet, dass ein Zeichen der Herrschaft des Taalut darin beruhe, dass (auf wundersame Weise) die Bundeslade zu ihnen zurückkommen werde.“[9]
All das Gesagte gibt zu verstehen, dass auch das Imaamat Imam Mahdis (a.dsch), mit dem er schon als Fünfjähriger betraut wurde, eine gottgegebene Aufgabe und Mission ist, und gemäß göttlicher Bestimmung und Vorsehung war er mit all den außergewöhnlichen Besonderheiten versehen, die einen Reinen Imam auszeichnen. Und das ist zweifellos etwas, das über die landläufige Logik bzw. den einfachen kleinen Menschenverstand weit hinausgeht.
Weitere Informationen in folgenden Quellen:
Faadsel, Dschawaad, „Ma´ssumin e tschehaarguneh“
Pischwaa´i, Mahdi, „Ssireh e Pischwaayaan“
Nadschafi, Mohammad Dschawaad, „Ssetaarehgaan e derakhschaan“, B. 11, S. 22 – 25 u. B. 14, S. 67 – 69
Dscham´i as Newissandegaan, „Ma´aaref e eslaami“, B. 2, Ma´aaref (Nehaad e rahbari dar Daaneschgaahaa, S. 122 – 123
Qomi, SchaikhAbbaas, „MontahiolAamaal“, S. 943 – 955
Dscha´fariyaan, Rassul, „Hayaat e ssiaassiwafekri“, Anssaariaan, Druck: 2002, Qom, S. 472 – 473
´Aameli, Dscha´farMortedsaa, „SendegissiaassiImamDschawaad (a), übersetzt: Hussain, Sseyyed Mohammad, S. 68 – 109
[1] Informationen in: Thema „Was bedeutet Welaayat“, Frage 128
[2] Nadschafi, Mohammad Dschawaad, „Ssetaaregaan e derakhschaan“, B. 11, (Ssargosascht Imam Mohammad Taqi (a)), S. 24 - 25
[3] Dscha´fariaan, Rassul, „Hayaat fekri wa ssiaassi Imaamaan Schi´eh (a)“, S. 473
[4] Obiges, S. 474
[5] Schaikh Abbaas Qomi, „Montahi ul Aamaal“, S. 943 – 955; ´Aameli, Dscha´far Mortedsaa, „Sendegaani ssiaassi Imaam Dscha´waad“, Übers. Hussaini, Sseyyed Mohammad, S. 68 - 109
[6] „Sure 19, 26 u. 34
[7] Sure 19, 12 u. 15
[8] Sure 3, 26
[9] Sure 2, 247 u. 248