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Aktualisiert am: 2010/06/30
Zusammenfassung Fragestellung
Was sind die Anzeichen des Erscheinens des „Wali der Zeit“ (a)?
Frage
Was sind die Anzeichen des Erscheinens des „Wali der Zeit“ (a)?
Eine kurze

Die „Anzeichen des Erscheinens des „Imam der Zeit“ (a)“ zu erörtern, ist ein wenig kompliziert. Dazu müssten sämtliche Überlieferungen zum Thema „Mahdawiat“ genauestens eingesehen werden. Doch ganz allgemein ist zu sagen, dass die in den Rewaayaat[i] genannten Anzeichen zum einen unterteilt werden in:

1- Sichere und vor dem Erscheinen definitiv eintretende Anzeichen, wie dem Ssufiaani-Aufstand, dem Aufstand des Yamani (in Jemen), dem von den Himmeln herkommender Ruf, der Ermordung des „Nafs Sakiaas“, dem Versinken des Ssufiaani-Heeres und dem Dadsch.dschali-Aufstand.

2- Unsichere Anzeichen, die abhängig von bestimmten Bedingungen und Voraussetzungen sind, ohne die sie nicht eintreten werden.

 

Zum anderen gibt es noch vier weitere Einteilungskriterien:

a) Die menschliche Gesellschaft betreffende Anzeichen, als Resultat des Niedergangs der in Verderbnis und Niedrigkeiten erstickten menschlichen Zivilisation

b) Religion und Überzeugung betreffende Anzeichen, welche die der göttlichen Religion zugefügten Entstellungen und Veränderungen betreffen und ihre Aussagen geradezu „auf den Kopf stellen“.

c) Natur und Kosmos betreffende Anzeichen wie beispielsweise Veränderungen in der Welt der Gestirne und...

d) Individuelle und wundergleiche Anzeichen wie der aus der himmlischen Welt ertönende Ruf und das Schahaadat des „Nafs e Sakiaas“

 

Alle diese und auch andere Anzeichen bzw. Faktoren gehören zu ihrer sie speziell betreffenden Kategorie, und über sie alle wird in Rewaayaat eingehend informiert.



[i] Rewaayat, Rewaayaat: Überlieferung, Überlieferungen

ausführliche Antwort

Wie gesagt, über die Anzeichen des Erscheinens zu sprechen, ist ein wenig kompliziert, denn es gibt zahlreiche Rewaayaat und Mitteilungen dazu in schi´itischen und sunnitischen Quellen, sogar in den vorislamischen Himmlischen Büchern und Religionen wie der christlichen, jüdischen und zarathustrischen. Selbst die indischen Lehren sind davon nicht ausgenommen. Das aber besagt und erfordert, dass sie alle eingesehen, kategorisiert, untersucht und diskutiert werden müssen. Zudem aber bedarf es genauer Recherchen, um die Zuverlässigkeit ihrer Quellen und Überliefererketten als auch ihrer Aussagen feststellen zu können.

Den Rewaayaat der Schi´ah ist zu entnehmen, dass es für die Anzeichen des Erscheinens Mahdis (a) zwei wesentliche Kategorien gibt:

1- Sichere Anzeichen, die vor Erscheinen Mahdis (a) ganz bestimmt und unabhängig von irgendwelchen Bedingungen eintreten werden. Diese Zeichen sind: Ssufiaani-Aufstand, Aufstand des Yamani, Ruf aus der himmlischen Welt, Ermordung des „Nafs Sakiaas“, Versinken des Ssufiaani-Heeres und der Dadsch.dschaali-Aufstand

2- Nicht sichere Anzeichen, die abhängig von bestimmten Voraussetzungen und Bedingungen sind. Das heißt, sind diese Bedingungen gegeben, werden diese Anzeichen eintreten, andernfalls nicht. Die Anzahl dieser nicht sicheren Anzeichen ist hoch.[1]

Abgesehen davon aber gibt es für die Anzeichen des Erscheinens Mahdis (a) noch vier weitere Einteilungen, auf die wir in Kürze hinweisen wollen:

a) Gesellschaftliche Faktoren, die zum Untergang der dekadent gewordenen menschlichen Zivilisation führen. Auf einige sei hier aufmerksam gemacht:

1- Verbreitung von Tyrannei und Unterjochung in der ganzen Welt. Mit anderen Worten: „Globalisierung“ von Tyrannei und Unterdrückung.

2- Verderbtheit und Ruchlosigkeit der Herrscher allüberall. An dieser Stelle ist folgender Hinweis angezeigt und zwar: Wenn wir von der weltweit um sich greifenden Tyrannei und Korruption und der Verderbtheit und Ruchlosigkeit der Herrschenden sprechen, meinen wir damit, dass die politischen Herrschaftsordnungen auf Erden von sozialer, politischer, kultureller und wirtschaftlicher Tyrannei gezeichnet sind und die herrschende Klasse mittels Gewalt, Hochmut und Despotie regiert, unterjocht, entrechtet und ausbeutet... Was jedoch nicht bedeutet, dass es keinen einzigen gerechten und guten Menschen mehr gäbe und alle Regierungen und Herrschaftsordnungen korrupt und verderbt wären. Doch, gute und gerechte Menschen und Regierungen gibt es wohl noch, aber nur vereinzelt, schwindend wenig... Das, was vorherrschend sein und den Ton angeben wird, sind verderbte und ruchlose Systeme...

3- Teuerungen und wirtschaftliches Siechtum als Resultat korrupter Herrschaftsordnungen,

4- und Lügner und Betrüger, die vorgeben, durch Reformen für das Wohlergehen der Gesellschaft sorgen zu wollen: Dadsch.dschaal betritt die Bühne des Geschehens, was zu den sicheren Anzeichen des Erscheinens Mahdis (a) gehört und seitens aller vorislamischen Religionen angekündigt wurde. „Dadsch.dschal“ bedeutet dem Wort nach soviel wie „Rechtsverdreher“, also jemand, der das Recht als Unrecht bzw. das Unrecht als Recht darstellt und auch: Heimtücke, Hochmut und Schläue. Und es scheint (angesichts der Zeichen, die in den Rewaayaat genannt werden), dass Dadsch.dschaal nicht nur eine einzelne Person ist, sondern vielmehr eine Bezeichnung für all diejenigen und alle Regierungen, die sich durch „Dadsch.dschaali“-Eigenschaften auszeichnen, also durch Schläue, List, Heimtücke und Hochmut, die betrügen und belügen, die Gesellschaften hinters Licht führen und sich Recht und Gerechtigkeit in den Weg stellen. Einige ordnen Dadsch.dschaal der gegenwärtigen westlichen Zivilisation zu.[2]

5- Niedriggesinnte und Verlogene werden zu Rednern der Gesellschaft. (Ssufiaani wird zum Verantwortungsträger der Gesellschaft)

6- Rechtschaffene und aufrichtige Menschen werden verleugnet und verdrängt, dieweil Lügner und Aufschneider bestätigt werden.

7- Ssufiaani-Aufstand: Auch dies ist eines der sicheren Anzeichen des Erscheinens Mahdis (a). Ob mit „Ssufiaani“ eine einzelne Person gemeint ist oder ein Sammelbegriff für alle Betrüger und betrügerischen Regime, ist nicht genau zu sagen. Klar ist jedoch, dass unter „Ssufiaani“ ein einzelner, mehrere oder Regime zu verstehen sind, die sehr reich, mächtig, gewalttätig, tyrannisch, reaktionär und arge Ausbeuter sind als auch Abwegigkeiten und dummes, abergläubisches Geschwätz in Umlauf bringen. Ihnen allen gemeinsam ist, dass sie „versierte“ Gesellschafts-Ruinierer sind.[3] Rewaayaat geben zu verstehen, dass Ssufiaani samt Heer in der Steppe von Baidaa´ (Gebiet zwischen Mekka und Medina) im Erdboden versinken werden. Nur ein einziger von ihnen überlebt, der über das Geschehnis berichtet.[4]

8- Krieg, Unruhe, Blutvergießen in der ganzen Welt. In Rewaayaat wird auf einen Krieg seitens der „Tork“ (anscheinend handelt es sich dabei um Sippen aus dem Geschlecht des Tork ebn Yaafes ebn Nuh, die heute in der Mongolei, in Pandschaab, in der Türkei, in Sibirien, Afganistan und Indien leben) hingewiesen, in den in weiterem Sinne auch westliche Länder einbezogen sind.[5] Darüberhinaus geht aus Rewaayaat hervor, dass in der Zeit vor dem Erscheinen Mahdis (a) zwei Drittel der Menscheit getötet werden, was jedoch zu den unsicheren, also nicht unbedingten Zeichen zählt.[6]

9- Es kommt zu Revolutionen und Kämpfen gegen die weltweite Tyrannei und Korruption, von denen einige von Erfolg gekrönt sind und zu neuen Regierungen führen. Auch die revolutionäre Yamani-Bewegung, die das Symbol des gerechten Kampfes gegen die massiven Abwegigkeiten, Verderbtheiten und Irrungen (gegen Ende der Zeit, vor dem Erscheinen Mahdis) ist, gehört zu diesen Aufständen.[7]

Die Bewegung des „Sseyyed e Khoraassaani“ (der aus der Nachkommenschaft Imam Hussains (a) ist und sich um der Gerechtigkeit willen erhebt, zählt ebenfalls zu diesen revolutionären Aktionen. Beide Bewegungen, die in Jemen und die in Iran, tragen zur letztlichen Prämisse zu Mahdis (a) Erscheinen bei.[8]

Rewaayaat geben Hinweis darauf, dass die Regierung, die in Iran gebildet wird, als erstes die Bevölkerung zum Islam und dem Ahl ul Bayt (a) einladen und zweitens das Gebiet, das unter ihrer Herrschaft ist, bis hin nach Kufeh von Tyrannei und Verderbtheit säubern wird und sobald Imam Mahdi (a) erscheint, sich ihm anschließt und unterordnet.[9]

b) Religion und Überzeugung betreffende Faktoren, die zu deren Entstellung und Verfälschung führen: In Rewaayaat von Amir al Mo´menin Ali (a) heißt es, dass gegen Ende der Zeit das Gebet at akta gelegt wird, Anvertrautes nicht mehr gewahrt bleibt, Lüge als erlaubt gilt und Wucher als auch Bestechung gang und gebe werden. Die Religion Gottes wird um des Diesseits willen „verkauft“, Familienbande werden zerrissen, die Menschen verfallen ihren sinnlichen Trieben und Gelüsten, Mord wird zum Alltäglichen gehören, Geduld wird als Schwäche und Unrecht-Tun als Rühmliches verstanden. Mystiker werden zu Verrätern und Koranrezitatoren zu Lüstlingen. In Pracht und Schönheit erstrahlen die Moscheen und ihre Minarette werden höher und höher, doch entbehren sie ihres eigentlichen inneren Wertes und Gehalts. Versprechen werden gebrochen, und den verschiedensten Sinnlosigkeiten und Seichtheiten wird gefrönt.[10]

Ganz allgemein wird es so sein, dass in der Zeit vor dem Erscheinen Mahdis (a) die islamischen at akta gelegt werden. Allerdings gibt es auch dann noch einige wenige, die sich an Gottes Wort halten. Der Großteil der menschlichen Gesellschaft aber sagt sich von ihm los.

In unseren Rewaayaat heißt es, dass Imam Mahdi (a) in einem neuen Stil und gemäß einem neuen Buch und einer neuen Religion regieren wird. Das aber besagt, dass der Islam dann so entstellt sein wird und sogar an den Koran Hand angelegt wurde, dass ihre Wahrheiten, ihr innerer Kern, in Vergessenheit geraten sein werden.[11]

c) Natur und Kosmos betreffende Faktoren: Weitere Faktoren bzw. Anzeichen, die das Erscheinen Mahdis (a) ankündigen, sind Naturkatastrophen, auf die in Rewaayaat hingewiesen wird: Heftige Blitze und Gewitter, Mond- und Sonnenfinsternisse zu unnatürlichen Zeiten, Veränderungen in der Welt der Gestirne, des Klimas und westlicher Sonnenaufgang..., wenngleich einige dieser Mitteilungen in den Rewaayaat auch mit Geschehnissen in der heutigen Zeit übereinstimmen und erklärbar sind. Beispielsweise der westliche Sonnenaufgang, den Schahid Ostaad Motahhari (ra) mit dem Wieder-Erscheinen (Wiederbeleben) des Islam durch Imam Khomeini (ra), als dieser von Paris nach Iran zurückkam, vergleicht.[12]

d) Individuelle und wundergleiche Faktoren:

1- Ruf aus der Himmlischen Welt: Rewaayaat sagen aus, dass vor oder zeitgleich mit dem Erscheinen Mahdis (a) ein Engel von der himmlischen Welt rufen und den Menschen die frohe Botschaft vom Erscheinen Mahdis (a) kundtun wird. Dieser Engel ist Gabriel, sein Ruf ertönt in der ganzen Welt und jedermann vernimmt ihn in seiner Sprache. Doch aus welcher Richtung der Ruf kommt, ist nicht erkennbar. Parallel dazu wir Satan kreischen: „Osmaan ist zu Unrecht getötet worden!“... Was Satan damit beabsichtigt, ist offensichtlich, nämlich die Menschen zu verunsichern.[13]

2- Ermordung und Schahaadat des „Nafs e Sakiah“: „Nafs e Sakiah“ ist der Beiname eines Jünglings von hohem Ansehen aus dem Stamme der Bani Haaschemi. Er begegnet dem Ssufiaani-Heer und entkommt ihm nach Medina. Als das Ssufiaani-Heer dort eintrifft, macht er sich auf den Weg nach Mekka. Dort läd er die Bevölkerung ein, sich den Reinen (as) aus dem Hause des Gesandten Gottes (saa) zuzuwenden. Völlig zu Unrecht wird er bei der Ka´ba, zwischen „Rokn“ und „Maqaam“ getötet. Sein Schahaadat rüttelt das Gewissen der Jugend wach, und zwar so immens, dass die Bevölkerung bereit wird, sich Imam Mahdi (a) anzuschließen. Zwischen seinem Schahaadat und dem Beginn der revolutionären Bewegung Imam Mahdis (a) liegen fünfzehn Tage. „Nafs e Sakiaa“ ist (in der Zeit vor seinem Tode) Abgeordneter des Imam (a) in der Bevölkerung.[14]

 



[1] Farischi, Baaqer Scharif, „Sendegi al Imaam al Mahdi (a)“, S. 304

[2] In etlichen Büchern wird über Dadsch.dschaal Auskunft gegeben: Makaarem Schiraasi, Naasser, „Mahdi, enghelaabi e bosorg“, S. 192; Schafaa´i, Mahnaas, „Dadsch.dschaal – Märchen oder Wahrheit“, S. 28 – 62; Karamischaahi, Hussain, „Farhang e Mo´ud“, S. 92, 94; Amini, Ibraahim, „Daaadgostar e dschehaan“, S. 223; Moqaddass e Ardebili, „Hadiqat osch schi´ah“, S, 758

[3] „Mahdi – enghelaabi e bosorg“, S. 302: Schakih Mofid, „Dah enteqaad wa paassokh peiraamun Hadsrat e Mahdi (a)“, S. 90

[4] Raasched Mohassel, Mohammad Taqi, „Nejaat bakhschi dar adiaan“, S. 159

[5] Haadi Kaamel Ssolaimaan, „Rusegaar e rahaa´i“, Übers.:Mahdipur, Ali Akbar, B. 2, S. 938, 939

[6] Taaheri, Habibullaah, „Ssimaa ye aftaab“, S. 511

[7] Al Kuraani, Ali, „Al Momahedun al Mahdi“, S. 138, 139

[8] Schahidi, Sseyyed Assadullaah, „Samineh ssaassaan e enghelaab dschehaani e Mahdi“, S. 439, 445

[9] Gol Mohammadi Armaan, Farideh, „Mahdi, khorschid montaseraan“, S. 26, 27

[10] „Behaar ol anwaar“, B. 52, S. 193

[11] Dschawaadi Aamoli, Abdullaah, „Welaayat e faqih“, S. 372; „Mahdi, enghelaabi bosorg“, S. 320, 321

[12] „Rusegaar e rahaa´i”, S. 153; As Ssadr, As Sseyyed Mohammad, “Taarikh maaba´d e sohur”, S. 164 - 217

[13] „Sendegi al Imam al Mahdi“, S. 310; „Rusegaar e rahaa´i“, S. 869 - 871

[14] Gol Mohammadi Armaan, Farideh, „Taawus Beheschtiaan“, B. 4, S. 167 und „Al be´at ol lellaah“., S. 268; Ssaadaat Madani, Sseyyed Ali Asghar, „Neschaanehaa ye sohur“, S. 113

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